Berlin - Rügen: Kopffreibiken
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Berlin – Rügen: Eine Reise durch Wälder, Geschichte und norddeutsche Gelassenheit
August 2025
Manchmal sind die besten Reisen die, bei denen man am wenigsten plant. Genau so begann unsere Tour von Berlin nach Rügen – mit einer simplen Idee: “Hauptsache raus aus Italien." Im August herrscht dort Hochsaison, die Strände überfüllt, die Gassen heiß und eng. Also: Koffer gepackt, Bikes eingeladen – und ab nach Deutschland. Genauer: von Berlin durch die Mecklenburger Seenplatte bis hoch nach Rügen.
Anreise mit Pick-up Service vom Flughafen
Mel landete frisch aus den USA nach einer intensiven Business-Woche. Ich sammelte sie also mit meinem First Class Shuttleservice und den Rädern auf dem Gepäckträger am Flughafen MUC ein, und von dort ging es direkt auf die Autobahn in Richtung Hauptstadt. Der erste Abend in Berlin? Ganz klassisch: Currywurst und großes Bier in einer urigen Schrebergartenbar. Der perfekte Einstieg.
3W: Wald. Weite. Wildnis. Die Mecklenburger Seenplatte
Was diese Reise so besonders machte, begann am nächsten Morgen. Mit unseren Gravelbikes, Zelt im Gepäck, ging es raus aus Berlin – und hinein in eine endlose Waldlandschaft. Zwischen Forstwegen, Kiefernwäldern und klaren Seen erlebten wir eine Seite Deutschlands, die überraschend ruhig und ursprünglich wirkte.
Die Campingplätze entlang der Strecke? Klein, entspannt, nie überlaufen – ein echter Kontrast zur Touristen-Hochsaison anderswo in Europa. Die Seen: jeder anders. Mal mit Schilf, mal glasklar, mal von Fischen durchzogen, mal mit Schwänen. Eine Natur, die täglich überraschte.
Zwischenstopp Geschichte: Konzentrationslager Sachsenhausen
Ein intensiver Moment auf der Strecke war der Besuch im ehemaligen KZ Sachsenhausen. Auch wenn die Reise im Zeichen von Erholung stand, war dieser Halt eine bewusste Entscheidung. Geschichte hautnah zu erleben, hinterlässt Spuren – und erinnert daran, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen. Ein emotionaler Kontrast zum sonst leichten Reiseflow – aber genau deshalb so wertvoll.
Ankommen auf Rügen: Von Wäldern zu Weizenfeldern
Je näher wir Rügen kamen, desto mehr veränderte sich die Landschaft. Die dichten Wälder verschwanden, und offene Felder dominierten. Weizen, Hafer, Roggen – goldene Weiten bis zum Horizont. Überraschend trocken, weniger das grüne Irland, das ich im Kopf hatte. Und ja, die romantischen Filmkulissen aus Kindheitserinnerungen spielen wohl doch eher in Schweden oder England – nicht auf Rügen.
Fischbackbrötchen - Norddeutsche Küche in Dauerschleife
Kulinarisch? Authentisch, aber überschaubar. Fischbrötchen – sensationell frisch. Fischsuppe – mehrmals probiert, nie enttäuscht. Aber irgendwann war dann auch mal gut. Wer Vielfalt sucht, ist in Norddeutschland vielleicht kulinarisch nicht im Schlaraffenland, aber für Liebhaber lokaler Spezialitäten lohnt sich’s trotzdem.
Zurück in Berlin – Hauptstadt-Vibes zum Abschluss
Vom nördlichsten Zipfel Rügens ging es mit der Bahn zurück nach Berlin. Die Deutsche Bahn zeigte sich solide – mit Luft nach oben (Gruß an die neue südtiroler Chefin!). In Berlin verbrachten wir noch eine letzte Nacht und nutzten die Bikes, um die Stadt in Höchstgeschwindigkeit zu erleben: Fernsehturm, Checkpoint Charlie, Regierungsviertel, Kreuzberg – alles an einem Tag, ohne Wartezeiten, ohne Stress.
Fazit: Eine Route für Entdecker
Ob als Wochentrip oder kurzer Break zwischen Business-Terminen: Berlin – Rügen ist absolut empfehlenswert. Nicht zu anspruchsvoll auf dem Bike, landschaftlich vielfältig, kulturell tiefgründig und angenehm entschleunigend. Wer keine All-Inclusive-Strände braucht und Natur & Geschichte schätzt, ist hier goldrichtig.
Meine Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Für: Natur, Bikefreundlichkeit, Kultur und Ruhe.
Abzüge für: Kulinarik und weniger spektakuläre Highlights auf Rügen selbst.
Pro-Tipp für Business Traveller mit Abenteuerlust:
Bike mitnehmen, Zugverbindung zurück planen, und auf keinen Fall Berlin ohne Fahrrad erleben – sonst verpasst man das Beste.
Impressionen:
